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Für Menschen mit Sehbehinderung

Hier erhalten Sie Informationen zur Gestaltung von Audiodeskriptionen.

Die Audiodeskription und wie man sie gestaltet:

  • Inhalt: die Audiodeskription sollte Bildinhalte in akustische Informationen übersetzen. Sie sollte also ein Verständnis dafür schaffen, was im Bild zu sehen ist. Die Auswahl der zu beschreibenden Bildinformation ist dabei kontextsensitiv, will heißen, es geht um die Kerninformation des Bildes. Oft ist es wichtiger zu beschreiben wer durch die Tür kommt als die Farbe der Tür. Akustische Inhalte sollten nicht in der Audiodeskription wiederholt werden, z.B. „Das Telefon klingelt“.
  • Akustische Pausen: die Audiodeskription sollte die akustischen Pausen des Films verwenden. Die Audiodeskription sollte niemals Tonpassagen mit Inhalten übersprechen. Die Kunst der Audiodeskription besteht darin, die akustischen Pausen so gut wie möglich zu nutzen, um alle notwendigen Bildinformationen so vollständig und verständlich wie möglich einer blinden Person zur Verfügung zu stellen. Hier gilt es, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Je kürzer die verfügbare Zeit, desto mehr muss gefiltert werden. Hat man mehr Zeit zur Verfügung als notwendig, kann man auch mal schweigen. Es gilt die richtige Balance zu finden.
    Kleiner Hinweis: ein:e gute:r Filmproduzent:in weiß um die Notwendigkeit einer Audiodeskription und setzt Sprachpausen gezielt ein, um Platz für die Audiodeskription zu lassen. Wenn es keine Pausen gibt, weil z.B. ein:e Sprecher:in über die gesamte Zeit des Films einen eigenen Text spricht, dann ist eine klassische Audiodeskription nicht machbar, und man muss auf eine alternative Filmbeschreibung zurückgreifen.
  • Tonfall: die Audiodeskription sollte mit ruhiger, klar verständlicher Stimme gesprochen werden. Die Audiodeskription selbst erzeugt keine Inhalte und keinen Spannungsbogen. Sie sollte objektiv sein und nicht bewerten. Dabei sollte sie immer verständlich bleiben und kein Fachvokabular verwenden. Durch das gleichmäßige Sprachtempo bleibt die Audiodeskription immer deutlich vom Film-Ton unterscheidbar. Die Audiodeskription eines Filmes sollte immer von der gleichen Person gesprochen werden.
  • Korrektes Timing: eine Audiodeskription sollte zeitnah erfolgen. So sollten keine Informationen vorweggenommen werden, die ein:e sehende:r Betrachter:in auch nicht hat. Plötzliche Wendungen sollten nicht vor der visuellen Präsentation beschrieben werden, um die Überraschung nicht zu nehmen (Spoiler Alert!). Entsprechend sollte man keine Handlungen beschreiben, die schon lange vorher sichtbar waren.
    Eine Audiodeskription darf nichts weglassen, was für das spätere Verständnis des Films notwendig sein könnte. Eine gute Audiodeskription für einen Film setzt also die Kenntnis des gesamten Filmes voraus. Bei Live Events ist dies oft nicht möglich.
  • Sprache: die Audiodeskription sollte die gleiche Sprache wie der Film verwenden. Wenn die Personen im Film Deutsch sprechen, dann sollte auch die Audiodeskription die deutsche Sprache verwenden. Sollte der Film mehrsprachig sein, so sollte man sich an der primären Sprache orientieren.
  • Personenbeschreibungen: Handlungen leben von ihren Personen. Deshalb ist es wichtig die Personen möglichst präzise zu beschreiben. Wie ist der Name der Person? Was ist ihr Alter? Welches Geschlecht hat sie? Kann man den Typ der Person erkennen, z.B. Manager im Anzug. Ist etwas besonders auffällig, z.B. Frisur, Art der Fortbewegung, etc.

Beispiel Video mit Audiodeskription:

Alternative Filmbeschreibung:

Wird das Video online vertrieben, so kann man dem Film zusätzliche Informationen mitgeben, z.B. in Form von Texten. Das kann in Form einer PDF Datei geschehen oder als Text auf einer Webseite. Wenn eine Audiodeskription aufgrund mangelnder Sprachpausen gar nicht möglich ist, dann ist die alternative Filmbeschreibung die einzige Alternative. Auch wenn der Inhalt eines Filmes als alternative Filmbeschreibung vermittelt werden kann, so geht dabei doch immer der zeitliche Kontext (z.B. Sprach-, Geräusch, und Musikinformation) verloren. Eine alternative Filmbeschreibung ist also immer nur eine Notlösung.

Beim Vertreib von Texten über Webseiten sollte man darauf achten, dass die Website barrierefrei gestaltet wurde. Die schönste Filmbeschreibung nützt nichts, wenn die Person mit Sehbehinderung gar nicht bis zum Text kommt oder die PDF Datei nicht lesen kann.